Vision Board – behalte deinen Fokus kreativ!
5. Februar 2019Die Kraft der Sprache 2
9. Juni 2019Es braucht keinen Mut, sondern Klarheit, wie ich leben möchte.
(Rosenberg)
Was bedeutet Mut?
Angstfrei ins Unbekannte zu springen?
Angst zu überwinden?
Angstfrei zu sein?
Ist Mut denn ausschliesslich an die Auseinandersetzung mit Angst gekoppelt? Was braucht es denn, um mutig zu sein, ausser der Abwesenheit von Angst?
Kann ich, wenn ich keine Angst habe, gar nicht mutig sein? Kann ich gleichzeitig mutig sein UND Angst haben?
„Ich will keine Angst haben!“
Angst wird von vielen Menschen als störend und hinderlich empfunden. Besonders Männer schämen sich fast, wenn sie Angst empfinden.
In Wahrheit hat die Angst, wie jedes Gefühl, durchaus positive Seiten. Sie will uns vor unliebsamen Erfahrungen schützen, passt auf unser Überleben auf, lässt uns vorsichtig sein. Sie kann uns jedoch auch lähmen und Erfahrungen verhindern, die unserer Entwicklung dienen würden. Eine gesunde Angstkraft lässt uns hingegen kreativ sein.
Während meiner Recherche zu diesem Blog-Artikel rund ums Thema „Mut“ bin ich auf viele Tipps gestossen, wie wir unsere Ängste überwinden können. Man solle die Angst benennen und untersuchen, Vorhaben umsetzen trotz Angst, die eigene Verletzbarkeit akzeptieren und die Angst vor dem Versagen hinterfragen.
Um die Angst kommen wir scheinbar nicht herum, wenn wir mutig sein wollen. Werfen wir also zunächst einen Blick auf sie:
Die Angst wird von vielen Menschen als negativ erlebt und bewertet. Genauso wie die anderen Grundgefühle Trauer, Wut und Scham. Einzig die Freude wird gleich aufs Erste mit Gutem verknüpft.
Lasst mir bitte meine Angst!
Wie in jedem Gefühl steckt jedoch auch in der Angst eine positive Kraft.
Das findest du nicht?
Probiere mal folgendes: Stelle dir vor, dass du ab sofort keine Angst mehr hast. Nie mehr. Was empfindest du dabei?
Bei dieser Vorstellung empfinde ich – ANGST! Nach einer ersten, kurzen Erleichterung holt mich die Angst ein: Ohne Angst werde ich doch übermütig, leichtsinnig, verletzbar! Es macht mir Angst, ohne den Schutz meiner Angst durch die Welt zu gehen.
Dieser Impuls hat mich nun doch etwas überrascht, macht aber total Sinn. Die Angst passt nämlich gut auf mich auf. Sie sichert mein Überleben und lässt mich Entscheidungen reiflich überlegen, damit ich mir selber möglichst keinen Schaden zufüge.
Die Angst will im Grunde also nur Gutes für mich. Wenn sie es jedoch „zu gut meint“, hält sie uns davon ab, Dinge zu probieren, die durchaus bereichernd sein könnten für unser Leben. Sie lähmt. Ob sie übersteuert oder für uns steuerbar bleibt, hängt von vielen Faktoren ab, unter anderem auch von unseren Glaubenssätzen.
Wenn ich mich durch Angst blockiert oder behindert fühle, kommt nun der Mut ins Spiel. Muss ich also meine Angst überwinden, um mutiger zu sein?
Ohne Angst kein Mut?
Weil ich ja so gerne lösungsorientiert denke und coache, möchte ich an dieser Stelle versuchen, den Weg nicht über „keine Angst“ einzubiegen und direkt auf den Mut loszusteuern.
In meiner „Anleitung zum Mutig-Sein“ möchte ich nämlich berücksichtigen, was es zum Mut braucht und weniger, was ihn verhindert.
Was braucht es, um mutig zu sein?
Du steckst in einer Situation, in der es dir nicht gefällt. Das kann ein Job sein, eine Beziehung, eine Bedrohung, oder auch Momente, wo du dich nicht traust, deine Meinung zu sagen, für etwas einzustehen oder etwas Unangenehmes anzusprechen. Vielleicht stehst du auch vor der Entscheidung etwas zu machen, was du noch nie getan hast. Der Schritt ins Ungewisse braucht also Mut.
Doch wie hole ich mich nun selber da raus? Wie bringe ich mich dazu, meine Komfortzone zu verlassen?
Seien wir ehrlich – bevor der Leidensdruck nicht gross genug ist, tun wir erstmal gar nichts, oder? Wir träumen von einem besseren Leben, einem einfacheren Partner, einer massgeschneiderten Arbeit oder von einer grossen Reise. Wir überlegen hin und her, erstellen Listen mit tausend Möglichkeiten oder auch gar keinen, sammeln Flyer mit Kurs- und Coaching-Angeboten und abonnieren vielversprechende Newsletter.
Im einen oder anderen Fall wird der Leidensdruck dann so gross, dass einfach etwas passieren muss. Aber was? Hauptsache etwas anderes. Doch schon will die Handbremse gezogen werden:
>Die Entscheidung könnte eine falsche sein.
>Ich könnte der neuen Herausforderung nicht gewachsen sein.
>Das Coaching könnte nichts bringen und das Geld verschwendet sein.
> Was denken die anderen über mich?
>Im Tanzkurs könnte man sich blamieren, obschon man doch so Lust darauf hätte.
>Vielleicht wäre nachher doch nicht alles besser.
Der Mut verlässt uns. Wir bleiben in der Komfortzone.
Mut tut gut!
Du brauchst also mehr Mut, um deine Situation zu verändern? Wie kannst du das angehen? Kannst du daran etwas ändern?
Mit Mut wird man nicht unbedingt geboren, Mut eignet man sich im Laufe des Lebens an. Also kannst du üben und dir diese Eigenschaft zu einem gewissen Grad antrainieren.
Zum Beispiel so:
• Stelle dir täglich eine bewältigbare Aufgabe, in der du etwas Neues tust. Wähle ein anderes Brot als das Übliche. Suche dir einen neuen Arbeitsweg. Höre dir einen Musikstil an, den du nicht kennst.
→Mit der Zeit werden deine Vorhaben immer gewagter. Wie gefällt dir das?
• Gehe einen Schritt weiter, wenn du merkst, dass dich dein Mut verlässt. Vielleicht wolltest du bei der Arbeit ein Problem ansprechen, hast dich jedoch nicht getraut. Nun kannst du es weiter vertagen, oder aber dein Anliegen in einer Mail darlegen? Vielleicht ist das machbar für dich.
→Lass nicht das ganze Vorhaben fallen, wenn du den Anfang nicht gleich schaffst. Geh erstmal einen Schritt weiter und schau, was passiert. Danach kannst du immer noch umkehren. Doch vielleicht motiviert dich dein Mut so sehr, dass du einen weiteren Schritt anhängst.
Ohne Klarheit kein Mut
Mut hat ganz viel mit Klarheit zu tun.
Wenn ich ganz genau weiss, was ich will, geht es fast wie von alleine. Wenn ich weiss, dass ich wirklich ins Ausland ziehen will, muss ich mich nicht mehr dazu durchringen. Wenn ich weiss, dass ich in meinem Job bleiben will, auch wenn es mit vielen Schwierigkeiten verbunden ist, dann habe ich den Mut „JA“ zu sagen zu dem, was ist.
Manchmal braucht es mehr Mut, in einer Situation zu bleiben, als sie zu verlassen. Sobald ich die Klarheit habe, welchen Weg ich gehen will, kann ich den nötigen Mut dazu aufbringen. Wenn du also in einer Situation steckst, die von dir viel Mut verlangt, suche zunächst nach Klarheit. Mit der Klarheit kommt der Mut.
• Je besser du dich wirklich kennst, desto besser kannst du abschätzen, was du dir zutrauen darfst. Aber Achtung: Ich meine, WIRKLICH kennen. Auch deine fiesen, kleinen Glaubenssätze, die MEINEN zu wissen, was du kannst, darfst und sollst. Lerne sie kennen und lass dich von ihnen nicht entmutigen.
• Lerne auch deine Werte kennen. Was ist dir wirklich wichtig im Leben? Wenn du Klarheit über deine Werte hast, folgt der Mut, nach ihnen zu leben und deine Entscheidungen entsprechend zu fällen.
• Lass dir Zeit. Nimm dir Zeit und Ruhe, in dir Antworten zu finden. Meditation kann dich dabei unterstützen und Raum geben um zu entdecken, was dir wirklich wichtig ist.
• Kläre deine Gedanken in Gesprächen oder auch schriftlich. Und versuche auch in dich hineinzuspüren, wie sich diese Ideen anfühlen.
• Wage etwas. Manchmal können wir auch zu viel überlegen und zu lange abwägen. Magst du dich mit dem Gedanken anfreunden:
„Einfach machen. Es könnte ja gut kommen!“ ?
Und zum Schluss möchte ich noch eines meiner Lieblingszitate anfügen:
„What if I fall?“ – „Oh but my darling – what if you fly?“
(Erin Hanson)
Berichte uns von deinen Erfahrungen mit Mut! Was ermutigt dich? Hast du erfolgreiches Mut-Training absolviert? Wie geht es dir damit?
Eure Kommentare interessieren mich sehr!
4 Comments
Danke für den interessanter Beitrag! Toller Tipp.
Sehr gerne! Mut tut gut 😉
Liebe Jana,
ein wunderbarer Artikel zu dem Thema Mut! Er hat den Zusammenhang zwischen Klarheit und Mut sehr deutlich auf den Punkt gebracht und mir selbst wieder in Erinnerung gerufen! Vielen Dank auch für diese inspirierenden Anregungen!
Vielen Dank für dein Feedback, liebe Petra! Ich freue mich, dass meine Gedanken zum Mut und Klarheit dich inspirieren konnten!