
(SELBST)FÜRSORGE während „Corona“
1. November 2020
Was sind meine Bedürfnisse?
22. Mai 2022Abwarten und Tee trinken ist nicht so meins, wenn es darum geht eine Entscheidung zu treffen. Ich bin eine Macherin und halte Stillstand nicht so gut aus. Und dennoch passiert es mir immer wieder, dass ich mich nicht entscheiden kann zwischen verschiedenen Möglichkeiten und nicht vorwärts komme. Und ich weiss, dass ich damit nicht alleine bin. Warum tun wir uns denn oft so schwer damit?
Die Angst vor der Entscheidung
Dass wir uns mit diesem Thema auseinandersetzen bedeutet, dass wir überhaupt eine Wahl haben! Nur wo es verschiedene Möglichkeiten gibt, werden wir vor eine Entscheidung gestellt. Das ist an sich wunderbar, zeugt von Freiheit und Selbstbestimmung. Die vielen Möglichkeiten können uns aber auch überfordern. Ich habe gelesen, dass wir uns täglich 20’000 mal entscheiden – und mit jeder Wahl entscheiden wir uns nicht nur FÜR sondern gleichzeitig auch GEGEN etwas. Es gilt damit immer wieder Optionen loszulassen, die vielleicht die bessere Wahl gewesen wären. Das kann ganz schön beunruhigen, denn die meisten Menschen streben ja nach den optimalen Möglichkeiten.
Gerne greifen wir zu Bekanntem und bleiben beim Entscheiden innerhalb unserer Komfortzone. Das hat ganz simple Gründe: Unser Hirn versucht bei Entscheidungen mögliche Folgen abzuschätzen und zu bewerten. Dabei wird das Glückshormon Dopamin freigesetzt, wenn Sicherheit und positive Emotionen erwartet werden. Oft wird die Entscheidung aufgrund dieses erhöhten Dopaminspiegels getroffen – also zu Gunsten von Bekanntem.
Jede Entscheidung birgt das Risiko einer Fehlentscheidung, ob wir das mögen oder nicht. Deshalb, finde ich, können wir uns grundsätzlich auch eine gewisse Entspanntheit damit zulegen.
Wie kann ich mich entscheiden?
Es gibt zahlreiche Methoden zur Entscheidungshilfe. Besonders bekannt ist die Pro- und Contra- Liste:
Schreibe eine Gegenüberstellung von Gründen für die eine und Gründe für die andere Möglichkeit. Danach zählst du die Pros und die Cons – und fälst deine Entscheidung entsprechend.
Etwas ausgeklügelter kannst du die verschiedenen Argumente noch mit Punkten versehen:
Besonders wichtiges Argument= 3 Punkte, und abstufend 2 oder 1 Punkte verteilen. Danach zählst du die Punkte zusammen und entscheidest. Diese Methode ist meistens sehr kopflastig. Wenn du jedoch bewusst weitere Sichtweisen einbringst, zum Beispiel Bauchgefühl und Herzenswunsch dazu nimmst, erhältst du eine breitere Auswahl von Argumenten.
Eine besonders spannende Möglichkeit ist das Verwenden von sogenannten Bodenankern. Dabei werden deine Intuition und deine Körperwahrnehmung mit einbezogen. So geht es:
Du schreibst jede Option separat auf ein Blatt Papier. Auf das letzte Blatt schreibst du „Etwas ganz anderes“. All diese Blätter verteilst du auf dem Boden. Nun stellst du dich auf die erste Möglichkeit drauf, und malst dir aus, was diese Wahl mit sich bringen könnte. Spüre dabei in deinen Körper und achte darauf, was du fühlst. So gehst du von Blatt zu Blatt. Möglicherweise klärt sich dabei bereits einiges. Abschliessend betrittst du die Möglichkeit „Etwas ganz anderes“. Lass deine Fantasie spielen. Was taucht auf? Nach diesem Erlebnis bist du vielleicht um einige Gesichtspunkte weiser.
Lass deiner Kreativität auch ihren Lauf, indem du die einen mit den anderen Ideen verbindest. Das „Entweder – Oder“ darf sich zu einem „Und“ entwickeln. Daraus ergibt sich vielleicht ein Kompromiss, vielleicht aber auch eine „Win-Win“– Situation! Sozusagen ein „Best of both“.
Kopf oder Bauch?
Es ist eine Illusion zu glauben, dass Entscheide rein rational gefällt werden können. Alle Gedanken, Erlebnisse, ja sogar einzelne Wörter sind in unserem Gedächtnis mit Gefühlen verbunden abgelegt. Bei allem, was wir denken, sagen, schreiben schwingt Kopf und Bauch mit. Ein bestimmter Teil unseres Gehirns, der Präfrontale Cortex, wird auch als „Sitz des Verstandes“ bezeichnet. Er ist unsere Bibliothek, in welcher Erfahrungen abgespeichert sind, auf die wir im entspannten Zustand zurückgreifen können. Mit seiner Hilfe können wir auch planen, uns organisieren und Konsequenzen abschätzen. Wenn wir uns in Sicherheit fühlen und entspannt wach sind, funktioniert er am besten. Fühlen wir uns bedroht in irgend einer Art und Weise oder sonst gestresst, greifen wir unbewusst auf eingefahrene Muster zurück. Also ist es von Vorteil, wenn wir freie Entscheidungen, die möglicherweise auch neue Wege beinhalten, in einem wachen, ausgeschlafenen Zustand treffen und uns in die Entspannung begeben. Damit wird auch der Präfrontale Cortex in klare Bereitschaft versetzt. Von dem her ist es hilfreicher, eine Wahl ausgeschlafen und entspannt zu treffen.
Ein Gläschen Wein führt jedoch eher zu wagemutigen Entscheidungen. Alkohol lässt die Vorsicht schrumpfen. Kaffee und Kuchen begünstigen wohl eher den wachen Geist, oder ein ausgedehnter Spaziergang in der Natur. 🙂
Entscheidungsfindung leicht gemacht
Tja, mit allgemeingültigen Rezepten warte ich hier nicht auf. Denn weshalb sich jemand schwer tut mit entscheiden, ist individuell verschieden. Verlustangst, Impulsivität, mangelnde Information, zu viel Information, guter Kontakt zum eigenen Zentrum, Selbstbewusstsein und vieles mehr spielen dabei auch eine Rolle. Um Schnellschüssen vorzubeugen ist das gute alte „Ich schlaf mal drüber“ sicher hilfreich. Über Nacht ordnet unser Hirn viele Informationen und verknüpft sie mit bereits vorhandenen Erlebnissen, Wissen und Emotionen. Von daher sieht manches am folgenden Tag wirklich klarer aus. Spannend finde ich auch ein paar Tage so zu leben, als hätte man sich bereits entschieden. Auch dabei taucht nicht selten eine klare Gewissheit auf.
Zu viele Menschen nach ihrer Meinung zu fragen verwirrt tendenziell. Oft wollen wir damit auch unbewusst die Verantwortung für unsere Entscheidung abschieben. Und unsere Mitmenschen geben dabei immer ihre ganz persönliche Sicht auf die Dinge weiter, die mit ihnen mehr zu tun hat als mit uns selber. Letzten Endes fällst du deine Entscheidung selber und stehst auch selber dafür gerade. Diese Verantwortung zu übernehmen und die Konsequenzen abzuwägen ist wichtig.
Wie entscheide ich mich denn nun richtig?
Um dir diese Entscheidungsfindung etwas zu erleichtern, fasse ich dir meine Anregungen gerne noch einmal zusammen.
- Schreibe eine Pro- und Contra-Liste.
- Schreibe eine Pro- und Contra-Liste mit Punkteverteilung.
- Benutze Bodenanker, um auch deine Körperempfindungen und Intuition mit einzubeziehen.
- Verbinde Möglichkeiten: „UND“ statt „Entweder – Oder“.
- Triff deine Wahl ausgeruht und entspannt, und schlafe auch nochmals drüber.
- Lebe ein paar Tage so, als hättest du dich bereits entschieden.
- Setze dich mit dem Thema „Selbstverantwortung“ auseinander, damit du deine Entscheidungen stark und bewusst tragen kannst.
Wenn dich eine Entscheidung überfordert oder du sie einfach nicht treffen kannst, unterstütze ich dich gerne dabei. Vereinbare ein kostenfreies Kennenlern-Gespräch, in welchem wir besprechen, wie ich dich mit meinem Coaching unterstützen kann.
Vielleicht möchtest du mein „Entscheidungs-Paket“ buchen oder auch ein Email-Coaching in Anspruch nehmen.
Wir finden heraus, was genau für dich passt. Melde dich gerne bei mir.
Jana Landolt – Animo Coaching
Life Coach & AD(H)S-Trainerin
Byfangweg 36, 4051 Basel