Die Kraft der Sprache 2
9. Juni 2019Krise als Chance? Das Leben im Sommer 2020
5. August 2020Teil 1: Rhythmus und Sprache
Wir befinden uns in einer herausfordernden Situation. Wir alle sind Neulinge in dieser Zeit, die geprägt ist vom Corona-Virus und kommen unterschiedlich gut damit zurecht. Gerne möchte ich mit euch ein paar Gedanken, Ideen und Anregungen teilen, die uns ermöglichen, diese aussergewöhnliche Situation nicht nur gut zu überstehen, sondern sogar positiv und fürsorglich nutzen zu können.
Ja, ich schreibe absichtlich nicht „Wir stecken in einer schwierigen Zeit“– denn damit ist mir zuwenig Bewegungsmöglichkeit und zuviel Wertung verbunden. Und damit sind wir schon mittendrin:
1. Beachten wir unsere Wortwahl!
Wie wir denken und sprechen beeinflusst auch unsere Psyche und unseren Energiehaushalt.
- Sind es schlimme Zeiten oder herausfordernde? Lass dir diese Worte auf der Zunge zergehen und fühle in dich hinein: Was lösen sie in dir aus? Wähle den Gemütszustand, der dir Kraft und Zuversicht schenkt – und benutze das entsprechende Wort!
- Steckst du in dieser Situation oder befindest du dich darin? „Stecken/feststecken“ klingt nach Enge, lässt kaum Bewegung und Flexibilität zu. „Befinden“ beinhaltet „finden“ – Lösungen finden, Chancen finden, Zuversicht finden…Was unterstützt dich besser im Moment?
Mehr zum Thema „Die Kraft der Sprache“ findest du in zwei älteren Blogbeiträgen von mir. Vielleicht hast du Lust, dich noch mehr damit zu beschäftigen.
Doch nun zurück zum Anfang. Was hilft uns in dieser herausfordernden Zeit? Es gibt viele Möglichkeiten, was wir zu unserer Selbstfürsorge beachten können. Ich werde in nächster Zeit regelmässig über verschiedene Aspekte schreiben.
Heute beleuchte ich unseren neuen Rhythmus:
2. Schaffen wir uns eine Tagesstruktur und halten sie ein.
Dass momentan alles anders ist, kann ganz viel Stress auslösen. Wir wissen nicht mehr, was gilt, was auf uns zukommt, wie wir durch den Tag kommen sollen. Bei soviel innerem und äusserem Chaos ist es hilfreich, Strukturen zu schaffen, an die wir uns halten können.
- Aufstehen und anziehen am Morgen
- die gewohnten Essens-, Lern-, Arbeits- und Schlafenszeiten einhalten
- und die üblichen Gewohnheiten weiter pflegen
sind jetzt ganz wichtig. Falls dir der übliche Tagesablauf nicht passt, verändere ihn ruhig so, dass er dir besser entspricht (bei meinen Teenage-Kindern bedeutet das beispielsweise, dass sie den Tag eine Stunde später beginnen als üblich ;-)). Behalte diesen Rhythmus bei. Wenn die Musikstunde ausfällt, kannst du trotzdem zur gleichen Zeit musizieren. Und warum nicht das Stück aufnehmen und deiner Musiklehrerin senden? Wenn das Fitnessstudio geschlossen ist, findest du bestimmt ein passendes Programm auf Youtube. Kaffeetrinken mit der besten Freundin fällt weg, weil die Cafés zu sind? Verbindet euch via Skype und trinkt den Kaffee virtuell zusammen, Plaudern inklusive. Werde erfinderisch!
Vielleicht ist es hilfreich, einen Wochen- und Tagesplan zu erstellen. Du kannst dir selber ein Raster zeichnen, so ähnlich wie der Stundenplan aus der Schulzeit. Du kannst dich auch umsehen, was es sonst noch für Möglichkeiten gibt. Zum Beispiel auf der Webseite www.scatteredsquirrel.com. Da findest du Pläne und Listen für alle möglichen Situationen. Es lohnt sich vorbeizuschauen. Für Schülerinnen und Schüler habe ich selber eine Planungshilfe für die Coronazeit erstellt. Du findest sie hier.
Wenn wir unseren Tag gerade in wackeligen Phasen möglichst genau planen, beugen wir Kontrollverlust und dem Gefühl der Hilflosigkeit vor. Wenn wir planen, tun wir etwas. Und wenn wir im Handeln sind, erleben wir uns als selbstwirksam, was wiederum zur Folge hat, dass wir uns weniger ausgeliefert fühlen. Klingt gut, oder?
Nun birgt es jedoch gerade auch Schönes, dass wir für einmal keine gewohnten Strukturen haben. Wer davon nicht gestresst ist, kann dieses „durch den Tag driften“ durchaus geniessen. Wie immer ist es auch eine Frage des Masses: Beim Planen soll auf keinen Fall die gesamte Zeit vollgestopft mit Aufgaben werden. Entspannung und Nichtstun – bewusste Pausen jeglicher Art – gehören auch dazu! Auch die verdienen ihren Platz im Tagesablauf. Und wenn im strukturierten Wochenplan ein ganzer Nachmittag mit „NICHTS PLANEN!“ , „FREI“ oder ähnlich wirklich frei gehalten wird, kannst du diese begrenzte Freiheit hingebungsvoll auskosten. Denn durch den abgesteckten Rahmen wird sie erst recht wertvoll und du geniesst sie ohne schlechtes Gewissen.
Gerne unterstütze ich dich auch beim Schaffen und Einhalten eines passenden Rhythmus. Vereinbare mit mir einen Termin für ein Coaching über Skype oder Zoom. In 90 Minuten können wir gemeinsam einen Plan für dich erstellen, der dir gut tut.
Magst du deine Erfahrungen mit deinem neuen Rhythmus mitteilen? Ich freue mich auf die Diskussion in den Kommentaren!